Gepaarter T-Test Rechner

Gepaarter t-Test Rechner

Berechnen Sie den t-Wert, p-Wert und kritische Werte für gepaarte Stichproben. Wählen Sie als Eingabemethode entweder Summary-Daten, manuelle Dateneingabe oder CSV/Excel Upload.

Hier findest du eine ausführliche Anleitung zur Verwendung deines Gepaarter t-Test Rechners sowie Hinweise zur Interpretation der Ergebnisse. Die Struktur und Erläuterungen orientieren sich an deinem Codeausschnitt.


1. Grundidee des gepaarten t-Tests

Ein gepaarter t-Test (auch „abhängiger t-Test“ genannt) wird verwendet, wenn dieselben Beobachtungseinheiten (z. B. Personen, Objekte) zweimal gemessen werden: einmal vor und einmal nach einer Behandlung bzw. Intervention, oder wenn zwei verschiedene, aber zusammengehörige Messungen an denselben Probanden vorgenommen werden. Anders gesagt: Man hat Paare von Messwerten, die miteinander verknüpft sind (z. B. Messung A und Messung B derselben Person).

  • Nullhypothese (H₀): Es gibt keinen (durchschnittlichen) Unterschied zwischen den gepaarten Messungen. Mathematisch: μᵈ = μ₀, wobei μᵈ der wahre Mittelwert der Differenzen ist und μ₀ oft 0 ist.
  • Alternativhypothese (H₁):
    • zweiseitig: μᵈ ≠ μ₀
    • einseitig links: μᵈ < μ₀
    • einseitig rechts: μᵈ > μ₀

Üblicherweise ist μ₀ = 0, weil man testen möchte, ob sich die Mittelwerte beider Bedingungen unterscheiden. Ein Beispiel ist eine Vorher-Nachher-Messung:

  • H₀: Die durchschnittliche Änderung (Differenz) ist 0.
  • H₁: Es gibt eine nicht-0-Änderung (positiv oder negativ, je nach Fragestellung).

2. Aufbau des Rechners

Der Rechner ist in drei unterschiedliche Eingabemethoden unterteilt:

  1. Summary-Daten: Du hast bereits den Mittelwert der Differenzen (d̄), die Standardabweichung der Differenzen (sₙ) und die Anzahl der Paare (n).
  2. Manuelle Dateneingabe: Du gibst zwei Listen von Rohwerten ein (Gruppe 1 und Gruppe 2). Für jede Person/Einheit gibt es also genau ein Paar: Wert in Gruppe 1, Wert in Gruppe 2. Der Rechner bildet daraus die Differenzen (Gruppe1 – Gruppe2).
  3. CSV/Excel Upload: Du lädst eine Datei hoch, die in der ersten Spalte die Messwerte von Gruppe 1 und in der zweiten Spalte von Gruppe 2 enthält. Aus diesen Werten werden ebenfalls die Differenzen gebildet.

Darüber hinaus kannst du folgende Einstellungen vornehmen:

  • Hypothetischer Differenzmittelwert (μ₀): Der Wert, gegen den du den Mittelwert der Differenzen testen möchtest. Typischerweise 0.
  • Signifikanzniveau (α): Das gewünschte Signifikanzniveau (z. B. 0,05).
  • Testart: Zweiseitig (≠), Einseitig links (<) oder Einseitig rechts (>).

Nach der Eingabe klickst du auf Berechnen, um die Resultate zu erhalten.


3. Schritt-für-Schritt-Anleitung

3.1. Eingabemethode auswählen

  1. Wähle eine Option unter „Eingabemethode“ aus:
    • Summary-Daten: Du kennst bereits (1) d̄ (Stichproben-Differenzmittelwert), (2) sₙ (Standardabweichung der Differenzen) und (3) n (Anzahl Paare).
    • Manuelle Dateneingabe: Du hast zwei Listen von Messwerten, die du direkt ins Textfeld eintragen kannst (Gruppe 1 und Gruppe 2).
    • CSV/Excel Upload: Du hast eine Datei (CSV oder Excel), die in Spalte 1 die Werte von Gruppe 1 und in Spalte 2 die Werte von Gruppe 2 enthält.

3.2. Hypothetischen Differenzmittelwert eingeben

  1. Trage unter „Hypothetischer Differenzmittelwert (μ₀)“ den Wert ein, gegen den du testen möchtest. Meistens ist das 0, wenn du wissen willst, ob sich die Mittelwerte unterscheiden.

3.3. Falls Summary-Daten ausgewählt sind

  1. Gib folgende Angaben ein:
    • Stichproben-Differenzmittelwert (d̄): Beispiel 5.
    • Standardabweichung der Differenzen (sₙ): Beispiel 10.
    • Anzahl der Paare (n): Beispiel 30.

Achtung: Achte darauf, dass sₙ > 0 ist und n ≥ 2.

3.4. Falls Manuelle Dateneingabe ausgewählt ist

  1. Trage im Feld „Rohdaten Gruppe 1“ deine Messwerte für Gruppe 1 ein und im Feld „Rohdaten Gruppe 2“ die entsprechenden Werte für dieselben Personen in Gruppe 2. Zum Beispiel:
    • Gruppe 1: 102, 98, 110, 105, ...
    • Gruppe 2: 100, 95, 108, 101, ...
    Die Anzahl der Werte in beiden Feldern muss gleich sein (jedes Paar gehört zusammen). Der Rechner bildet dann für jedes Paar die Differenz (Gruppe1 – Gruppe2), berechnet daraus d̄ und sₙ.

3.5. Falls CSV/Excel Upload ausgewählt ist

  1. Lade eine Datei mit mindestens zwei Spalten hoch, wobei:
    • Erste Spalte: Werte von Gruppe 1
    • Zweite Spalte: Werte von Gruppe 2
    Achte darauf, dass jede Zeile genau ein Werte-Paar enthält und dass alle Zeilen numerische Werte aufweisen. Der Rechner wird ebenfalls daraus d̄ und sₙ ermitteln.

3.6. Gemeinsame Felder

  1. Signifikanzniveau (α): Typischerweise 0,05, falls du eine 5 %-Fehlerwahrscheinlichkeit zulassen möchtest.
  2. Testart:
    • Zweiseitig (≠): Du testest, ob der mittlere Unterschied (d̄) in irgendeiner Richtung von μ₀ abweicht.
    • Einseitig links (<): Du testest, ob der mittlere Unterschied kleiner ist als μ₀ (z. B. d̄ < 0).
    • Einseitig rechts (>): Du testest, ob der mittlere Unterschied größer ist als μ₀ (z. B. d̄ > 0).

3.7. Berechnung starten

  1. Klicke auf Berechnen, um den t-Wert, den p-Wert, den/die kritischen Wert(e) und zusätzliche Statistiken zu erhalten.

4. Interpretation der Ergebnisse

Der Rechner zeigt nach dem Klick auf „Berechnen“ folgende Größen an:

  1. t-Wert
    • Dieser Wert errechnet sich aus t=dˉ−μ0sdn t = \frac{\bar{d} – \mu_0}{\frac{s_d}{\sqrt{n}}} Dabei ist dˉ\bar{d} der Stichproben-Differenzmittelwert, sds_d die Standardabweichung der Differenzen und n die Anzahl Paare.
    • Er gibt an, wie viele Standardfehler der beobachtete durchschnittliche Unterschied von dem hypothesierten Unterschied (μ₀) entfernt ist.
  2. p-Wert
    • Die Wahrscheinlichkeit, unter der Annahme, dass H₀ (kein Unterschied) gilt, einen mindestens so großen oder größeren (bzw. so extremen) t-Wert zu beobachten.
    • Interpretation:
      • p < α (z. B. < 0,05) → statistisch signifikantes Ergebnis → H₀ wird abgelehnt.
      • p > α → H₀ wird nicht abgelehnt (es fehlen ausreichende Beweise gegen H₀, was aber nicht automatisch bedeutet, dass H₀ „wahr“ ist).
  3. Kritischer Wert
    • Der / die Wert(e), ab dem (oder ab denen) man die Nullhypothese ablehnt. Für einen zweiseitigen Test bei α=0,05 kannst du je nach df (degrees of freedom = n – 1) unterschiedliche Werte haben.
    • Beispiel: Bei n=30 (df=29) könnte der kritische Wert für einen zweiseitigen Test 2,045 sein (ungefähres Beispiel).
    • Für einen einseitigen Test liegt der kritische Wert anders (niedriger oder höher).
  4. Rejektionsbereich
    • Bereich, in dem der t-Wert liegen muss, damit H₀ abgelehnt wird.
    • Zweiseitig: t < -tᵣ oder t > tᵣ.
    • Einseitig links: t < tᵣ.
    • Einseitig rechts: t > tᵣ.
  5. Entscheidung
    • Ablehnung der Nullhypothese (H₀) oder
    • Keine ausreichenden Beweise, um H₀ abzulehnen.
  6. Stichproben-Differenzmittelwert (d̄), Standardabweichung (sₙ) und n
    • Diese Werte geben nochmals Auskunft über deine Datenbasis (wie groß war der durchschnittliche Unterschied usw.).

Freiheitsgrade (df)

Beim gepaarten t-Test sind die Freiheitsgrade (df) in der Regel n – 1 (wobei n die Anzahl der Paare ist).


5. Beispiele

Beispiel 1: Vorher-Nachher-Messung

  • Vorher: 5, 6, 7, 6, 8
  • Nachher: 6, 7, 6, 7, 9

Datenaufbereitung

  • Differenzen (Vorher – Nachher): -1, -1, 1, -1, -1
  • d̄ = Durchschnitt dieser Differenzen
  • sₙ = Standardabweichung dieser Differenzen
  • n = 5

Angenommen d̄ sei -1,0 und sₙ sei 0,63. Du testest mit μ₀=0, α=0,05, zweiseitig.

  • t-Wert könnte z. B. ungefähr -3,53 (fiktives Rechenbeispiel)
  • p-Wert < 0,05
  • Entscheidung: H₀ (keine Änderung) wird abgelehnt. Mögliche Interpretation: Es gibt einen signifikant negativen Unterschied zwischen Vorher- und Nachher-Wert.

Beispiel 2: Zwei verbundene Messungen (etwa linkes/rechtes Auge)

  • Gruppe 1 (linkes Auge): 10, 12, 9, 11
  • Gruppe 2 (rechtes Auge): 9, 13, 10, 12

Der Rechner bildet (Gruppe1 – Gruppe2) und ermittelt daraus den mittleren Unterschied, sₙ und n. Dann wird getestet, ob dieser mittlere Unterschied 0 ist (zweiseitig) oder ggf. größer/kleiner als 0.


6. Praktische Hinweise

  1. Voraussetzungen:
    • Messwerte gepaart (d. h. jeweils ein Paar pro Person/Objekt).
    • Differenzen sind normalverteilt oder (bei ausreichender Stichprobengröße) greift die Zentrale Grenzwerttheorie.
  2. Ausreißer:
    • Auf Ausreißer achten, da sie das Ergebnis stark beeinflussen können.
  3. Einseitige Tests:
    • Nur verwenden, wenn inhaltlich (theoretisch) klar ist, dass die Änderung nur in eine Richtung untersucht wird.
  4. Gepaarter vs. ungepaarter t-Test:
    • Beim gepaarten t-Test hängt jede Messung in Gruppe 1 direkt mit einer Messung in Gruppe 2 zusammen (z. B. dieselbe Person, Vorher-Nachher).
    • Ein ungepaarter t-Test (Zwei-Stichproben-t-Test) wäre angemessen, wenn die Stichproben unabhängig sind.

7. Zusammenfassung

  • Eingabe: Wähle eine Methode (Summary, manuelle Paareingabe oder Datei mit zwei Spalten). Lege den hypothetischen Differenzmittelwert (μ₀) fest, definiere das Signifikanzniveau (α) und den Testtyp (zweiseitig oder einseitig).
  • Berechnung: Klick auf „Berechnen“ ermittelt t-Wert, p-Wert, kritischen Wert und gibt eine Entscheidung zur Nullhypothese.
  • Interpretation:
    • p < α → Nullhypothese ablehnen.
    • p > α → Nullhypothese nicht ablehnen (keine ausreichende Evidenz für einen Unterschied).

Mit diesen Schritten und Hinweisen kannst du deinen Gepaarter t-Test Rechner effektiv nutzen und die Resultate interpretieren. Achte stets darauf, ob die Voraussetzungen für den gepaarten t-Test in deinem Anwendungsfall erfüllt sind, und ergänze ggf. eine inhaltliche Bewertung (z. B. Effektgröße, praktische Relevanz).