Grundlagen der Statistik für Data Analysts: Anwendung und Interpretation

Statistik ist ein wesentliches Werkzeug für Data Analysts, um Muster und Trends in Daten zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen. In diesem Artikel werden grundlegende statistische Konzepte behandelt, insbesondere im Bereich der deskriptiven Statistik. Wir konzentrieren uns darauf, wann und wie diese Konzepte verwendet werden, sowie ihre Vor- und Nachteile.

Maße der zentralen Tendenz

Die zentrale Tendenz beschreibt die “Mitte” einer Verteilung von Daten. Die Wahl des geeigneten Maßes hängt von der Art der Daten und dem gewünschten Informationsgehalt ab.

Visualisierung des arithmetischen Mittels mit einer Wippe. Nachrechnung ohne Dimension: Kugelgewicht gleich 5 , Abstände zum Drehpunkt △\triangle gleich 2 , 1 und 3 3 ergibt 5 ⋅ 2 + 5 ⋅ 1 = 5 ⋅ 3:

a) Mittelwert: Der Mittelwert ist ein häufig verwendetes Maß und eignet sich gut für intervallskalierte Daten und symmetrische Verteilungen. Ein Nachteil ist seine Anfälligkeit für Ausreißer, die den Mittelwert verzerren können. In solchen Fällen kann der Median eine bessere Wahl sein.

b) Median: Der Median ist weniger empfindlich gegenüber Ausreißern und eignet sich daher gut für skalenartige Daten mit asymmetrischen Verteilungen oder starken Ausreißern. Er ist jedoch weniger informativ als der Mittelwert, wenn die Verteilung symmetrisch ist.

c) Modus: Der Modus eignet sich besonders für kategoriale Daten, bei denen Mittelwert und Median nicht anwendbar sind. Allerdings ist der Modus möglicherweise nicht aussagekräftig, wenn es mehrere Modi gibt oder wenn alle Werte gleich häufig vorkommen.

Maße der Streuung

Beispiel für Stichproben aus zwei Populationen mit gleichem Mittelwert, aber unterschiedlicher Streuung. Die blaue Population ist viel stärker gestreut als die rote:

Die Streuung misst, wie weit die Datenpunkte voneinander entfernt sind. Die Wahl des geeigneten Streuungsmaßes hängt von der Datenskala und der gewünschten Information ab.

a) Variabilität: Der Bereich und der Interquartilsabstand eignen sich für ordinalskalierte Daten und geben einen groben Überblick über die Streuung der Daten. Der Nachteil ist, dass sie nur auf die extremen Werte und die Quartile eingehen, ohne die gesamte Verteilung zu berücksichtigen.

b) Varianz: Die Varianz ist ein detaillierteres Streuungsmaß für intervallskalierte Daten. Sie berücksichtigt die Abweichung jedes Datenpunkts vom Mittelwert und ist besonders nützlich für die Analyse der Konsistenz von Messungen. Ein Nachteil ist, dass die Varianz in Quadraten der ursprünglichen Maßeinheit ausgedrückt wird, was die Interpretation erschwert.

c) Standardabweichung: Die Standardabweichung ist die Wurzel der Varianz und eignet sich für intervallskalierte Daten. Da sie in der ursprünglichen Maßeinheit ausgedrückt wird, ist sie leichter zu interpretieren als die Varianz. Eine größere Standardabweichung zeigt eine größere Streuung der Daten.

Maße der Form

Die Form einer Verteilung beschreibt, wie die Datenpunkte in Bezug auf den Mittelwert verteilt sind. Diese Maße sind nützlich, um Einblicke in die Verteilungsstruktur der Daten zu gewinnen und die geeigneten statistischen Tests auszuwählen.

Beispiel für positive Schiefe (rechtsschief):

a) Schiefe (Skewness): Die Schiefe misst das Ausmaß der Asymmetrie in einer Verteilung. Eine positive Schiefe zeigt eine Verteilung mit einem längeren rechten Schwanz, während eine negative Schiefe eine Verteilung mit einem längeren linken Schwanz anzeigt. Die Schiefe kann bei der Entscheidung helfen, ob parametrische oder nicht-parametrische Tests angewendet werden sollten, und bei der Auswahl der richtigen Transformationen zur Normalisierung der Daten.

b) Kurtosis: Die Kurtosis misst die “Spitzen” oder “Flachheit” einer Verteilung im Vergleich zur Normalverteilung. Eine hohe Kurtosis zeigt eine konzentriertere Verteilung um den Mittelwert, während eine niedrige Kurtosis eine breitere Verteilung anzeigt. Die Kenntnis der Kurtosis kann bei der Beurteilung der Stichprobenverteilung und der Bestimmung der Robustheit von statistischen Tests hilfreich sein.

Grafische Darstellungen

Die Visualisierung von Daten ist ein wichtiger Bestandteil der deskriptiven Statistik, da sie ein intuitives Verständnis der Datenstruktur und der Zusammenhänge zwischen Variablen ermöglicht.

a) Histogramm: Histogramme eignen sich für intervallskalierte Daten, um die Verteilung der Daten und die Häufigkeit von Wertebereichen zu untersuchen. Sie sind hilfreich, um die Form der Verteilung, zentrale Tendenz und Streuung zu erkennen.

b) Boxplot: Boxplots sind nützlich, um die zentrale Tendenz, Streuung und mögliche Ausreißer von ordinalen oder intervallskalierten Daten zu visualisieren. Sie sind besonders hilfreich, um mehrere Gruppen oder Kategorien miteinander zu vergleichen.

c) Streudiagramm (Scatterplot): Streudiagramme eignen sich für die Darstellung von Zusammenhängen zwischen zwei intervallskalierten Variablen. Sie ermöglichen die Identifikation von Mustern, Korrelationen und möglichen Ausreißern.

Korrelation und Zusammenhang

Die Messung des Zusammenhangs zwischen zwei Variablen ist ein wichtiger Schritt in der deskriptiven Statistik, um die Stärke und Richtung von Beziehungen zu identifizieren.

a) Korrelationskoeffizient: Der Pearson-Korrelationskoeffizient misst den linearen Zusammenhang zwischen zwei intervallskalierten Variablen. Er reicht von -1 (perfekt negativ korreliert) über 0 (keine Korrelation) bis +1 (perfekt positiv korreliert). Für ordinalskalierte Daten kann der Spearman-Rangkorrelationskoeffizient verwendet werden.

b) Kovarianz: Die Kovarianz ist ein Maß für den gemeinsamen Variabilitätsgrad zweier Variablen. Sie kann zur Schätzung von Zusammenhängen und zur Identifikation von möglichen Ursache-Wirkungs-Beziehungen verwendet werden. Allerdings ist die Kovarianz schwieriger zu interpretieren als der Korrelationskoeffizient, da sie in den Maßeinheiten der Variablen ausgedrückt wird und keine standardisierte Skala hat.

Tabellarische Darstellungen

Tabellen sind hilfreich, um deskriptive Statistiken und Zusammenhänge zwischen kategorialen Variablen zu präsentieren.

a) Häufigkeitstabellen: Häufigkeitstabellen zeigen die Häufigkeit und den relativen Anteil von Kategorien innerhalb einer einzelnen Variablen. Sie sind nützlich, um die Verteilung von kategorialen Daten zu beschreiben und den Modus zu identifizieren.

b) Kreuztabellen (Kontingenztabellen): Kreuztabellen ermöglichen die Darstellung der Beziehung zwischen zwei kategorialen Variablen. Sie zeigen die Häufigkeit von Wertekombinationen und können bei der Identifizierung von Assoziationen zwischen den Variablen helfen.

Weitere Begriffe

Ein grundlegendes Verständnis dieser Begriffe ist wichtig, um die Anwendung und Interpretation statistischer Analysen zu unterstützen.

a) Stichprobe: Eine Stichprobe ist eine Teilmenge von Beobachtungen, die aus einer größeren Grundgesamtheit (Population) gezogen wird. Die Wahl der Stichprobenmethode und -größe beeinflusst die Genauigkeit und Repräsentativität der Analyseergebnisse.

b) Grundgesamtheit: Die Grundgesamtheit ist die Gesamtheit aller möglichen Beobachtungen, die von Interesse sind. Statistische Schätzungen und Inferenzen basieren auf der Annahme, dass die Stichprobe repräsentativ für die Grundgesamtheit ist.

c) Normalverteilung: Die Normalverteilung ist eine wichtige Verteilung in der Statistik, da viele statistische Verfahren auf der Annahme basieren, dass die Daten normalverteilt sind. Die Normalverteilung ist symmetrisch und glockenförmig, mit dem Mittelwert, Median und Modus in der Mitte der Verteilung.

d) Zufallsvariable: Eine Zufallsvariable ist eine Variable, deren Werte das Ergebnis eines Zufallsexperiments sind. Sie kann diskret (endliche Anzahl von Werten) oder kontinuierlich (unendliche Anzahl von Werten) sein.

e) Unabhängige und abhängige Variablen: In der statistischen Analyse bezieht sich die unabhängige Variable auf diejenige, die manipuliert oder variiert wird, während die abhängige Variable diejenige ist, die gemessen oder beobachtet wird. Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen unabhängigen und abhängigen Variablen ist entscheidend für die Identifizierung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen.

f) Diskrete und kontinuierliche Daten: Diskrete Daten haben endliche Werte und sind oft kategorial, während kontinuierliche Daten unendlich viele mögliche Werte haben und intervallskaliert sind. Die Wahl der geeigneten statistischen Methoden hängt von der Art der Daten ab.

Für den Bereich der Statistik und Datenanalyse für Data Analysts gibt es einige Schlüsseltrends und Entwicklungen, die für 2024 und darüber hinaus relevant sind:

  1. Künstliche Intelligenz (KI): Die Integration von KI in die Datenanalyse erweitert die Möglichkeiten für Data Analysts erheblich. KI-basierte Werkzeuge werden zunehmend in Datenanalyseprozesse integriert, um unter anderem personalisierte Kundenerlebnisse zu ermöglichen und die Produktivität zu steigern​​.
  2. Demokratisierung von Daten: Dieser Trend ermöglicht den Zugang zu Daten für alle Mitarbeiter eines Unternehmens, unabhängig von ihrem technischen Hintergrund. Dies fördert eine Kultur der Datentransparenz und ermöglicht es mehr Mitarbeitern, an datengesteuerten Entscheidungen teilzunehmen​​​​.
  3. Datenvereinheitlichung: Die Zusammenführung von Daten aus verschiedenen Quellen in ein einheitliches, zuverlässiges Format wird zunehmend wichtiger. Dies hilft, Silos in Unternehmen zu überwinden und eine ganzheitliche Sicht auf Daten zu gewährleisten​​.
  4. Data-as-a-Service (DaaS) und Low-Code-Analytik: DaaS ermöglicht den einfachen Zugriff auf organisierte Daten in der Cloud und vereinfacht so den Zugang zu Daten für Unternehmen. Low-Code- und No-Code-Analytikplattformen senken die Einstiegshürden in die Datenanalyse, indem sie auch Nutzern ohne Programmierkenntnisse den Zugang ermöglichen​​​​.
  5. Data Governance und Ethik: Angesichts zunehmender Datenschutzregulierungen gewinnen Data Governance und ethische Datenverwendung an Bedeutung. Organisationen legen verstärkt Wert auf die Einhaltung von Vorschriften und den Schutz der Privatsphäre​​.
  6. Datenmesh-Architektur: Ein dezentraler Ansatz zum Datenmanagement, der darauf abzielt, Daten für alle Benutzer zugänglich und nutzbar zu machen. Diese Architektur ist besonders geeignet für Unternehmen, die große und komplexe Datensätze verwalten müssen​​.
  7. Augmented Analytics: Die Verbindung von maschinellem Lernen und KI mit Analytics. Augmented Analytics erleichtert den Zugang und das Verständnis von Daten für technisch weniger versierte Nutzer​​.
  8. Edge Analytics: Die Verarbeitung von Daten direkt an ihrer Quelle, was zu schnelleren Entscheidungsprozessen führt. Besonders relevant ist dies in Bereichen wie Fertigung, Gesundheitswesen und Logistik​​.

Diese Trends zeigen, dass der Bereich der Datenanalyse und Statistik sich kontinuierlich weiterentwickelt und zunehmend durch Technologien wie KI und Cloud-Computing geprägt wird. Es wird erwartet, dass diese Entwicklungen die Art und Weise, wie Data Analysts arbeiten, maßgeblich beeinflussen und neue Möglichkeiten in der Datenverarbeitung und -analyse eröffnen.

Zusammenfassung

Die Grundlagen der deskriptiven Statistik sind für Data Analysts von entscheidender Bedeutung, um Daten effektiv zu analysieren, Zusammenhänge zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Das Verständnis und die Anwendung von Maßen der zentralen Tendenz, Streuung, Form, grafischen Darstellungen, Korrelation, tabellarischen Darstellungen und weiteren grundlegenden Begriffen ermöglichen es Analysten, die geeigneten Methoden für ihre Daten auszuwählen und die Ergebnisse korrekt zu interpretieren.

Die Wahl der richtigen statistischen Verfahren und Darstellungen hängt von der Art der Daten und den spezifischen Fragestellungen ab, die der Analyst beantworten möchte. Durch kontinuierliches Lernen und Üben wird ein Data Analyst in der Lage sein, komplexe Daten effektiv zu analysieren und wertvolle Erkenntnisse für die Entscheidungsfindung bereitzustellen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die deskriptive Statistik nur den ersten Schritt in der Datenanalyse darstellt. Inferenzstatistik und fortgeschrittene statistische Methoden ermöglichen es Analysten, Hypothesen zu testen, Vorhersagen zu treffen und Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu untersuchen. Ein solides Verständnis der Grundlagen der deskriptiven Statistik bildet jedoch die Basis für den Erfolg in diesen fortgeschritteneren Bereichen der Statistik.