Zweistichproben-t-Test (gepoolte Varianz) Rechner

Zweistichproben-t-Test (gepoolte Varianz) Rechner

Berechnen Sie den t-Wert und p-Wert. Wählen Sie als Eingabemethode entweder Summary-Daten, manuelle Rohdateneingabe oder CSV/Excel Upload.

Gruppe 1

Gruppe 2

Hier ist eine ausführliche Anleitung für den Zweistichproben-t-Test (mit gepoolter Varianz) inklusive Schritt-für-Schritt-Erklärung und Interpretationshilfe:


1. Grundidee des Zweistichproben-t-Tests (gepoolte Varianz)

Ein Zweistichproben-t-Test (mit gepoolter Varianz) wird verwendet, um die Mittelwerte zweier unabhängiger Stichproben zu vergleichen. Die wichtigsten Annahmen dafür sind:

  1. Die Daten stammen aus zwei voneinander unabhängigen Gruppen.
  2. In beiden Grundgesamtheiten liegen normalverteilte Merkmale vor (insbesondere relevant bei kleineren Stichproben, z. B. n < 30).
  3. Die Varianzen beider Grundgesamtheiten sind gleich (Varianzhomogenität). Man nennt dies „Varianzhomogenität“ oder „Homoskedastizität“.
  4. Die Daten können in Rohform oder als zusammenfassende Werte (Mittelwert, Standardabweichung, Stichprobengröße) vorliegen.

Die Nullhypothese (H₀) lautet:

  • μ1=μ2\mu_1 = \mu_2
    (Die wahren Mittelwerte beider Gruppen unterscheiden sich nicht.)

Die Alternativhypothese (H₁) kann je nach Fragestellung sein:

  • Zweiseitig (≠): μ1≠μ2\mu_1 \neq \mu_2
  • Einseitig (Gruppe 1 < Gruppe 2): μ1<μ2\mu_1 < \mu_2
  • Einseitig (Gruppe 1 > Gruppe 2): μ1>μ2\mu_1 > \mu_2

2. Aufbau des Rechners

Der Rechner ermöglicht dir, einen Zweistichproben-t-Test (gepoolte Varianz) auf drei verschiedene Arten zu berechnen:

  1. Summary-Daten
    • Du hast bereits für beide Gruppen den Mittelwert (x̄), die Standardabweichung (s) und die Stichprobengröße (n).
  2. Manuelle Rohdateneingabe
    • Du gibst für beide Gruppen die einzelnen Messwerte ein.
  3. CSV/Excel Upload
    • Du lädst für jede Gruppe eine eigene CSV/Excel-Datei hoch, in der sich jeweils die Messwerte befinden (in der ersten Spalte).

Darüber hinaus gibst du global ein Signifikanzniveau (α) an und wählst, ob du einen zweiseitigen oder einseitigen Test durchführen möchtest.


3. Schritt-für-Schritt-Anleitung

3.1. Eingabemethode wählen

  1. Wähle im oberen Bereich der Anwendung eine von drei Möglichkeiten unter „Eingabemethode“ aus:
    • Summary-Daten: Du trägst für beide Gruppen die jeweiligen Statistik-Werte (x̄, s, n) ein.
    • Manuelle Dateneingabe: Du kopierst oder tippst für jede Gruppe die Rohdaten (Werte durch Komma, Semikolon, Leerzeichen oder Zeilenumbruch getrennt).
    • CSV/Excel Upload: Du lädst zwei Dateien hoch (je eine für Gruppe 1 und Gruppe 2).

Je nach Auswahl blendet der Rechner automatisch nur die benötigten Felder ein.

3.2. Falls Summary-Daten ausgewählt sind

  1. Gruppe 1:
    • Mittelwert: x̄₁
    • Standardabweichung: s₁
    • Stichprobengröße: n₁
  2. Gruppe 2:
    • Mittelwert: x̄₂
    • Standardabweichung: s₂
    • Stichprobengröße: n₂

Hinweis: Achte darauf, dass du die Werte wirklich für beide Gruppen korrekt eingibst.

3.3. Falls Manuelle Dateneingabe ausgewählt ist

  1. Gruppe 1: Trage die Rohdaten im Textfeld ein, zum Beispiel: 102, 98, 110, 105, 99
  2. Gruppe 2: Trage ebenso die Rohdaten für die zweite Gruppe ein, zum Beispiel: 99, 101, 97, 103, 100
  3. Der Rechner ermittelt intern den Mittelwert und die (Stichproben-)Standardabweichung für jede Gruppe.

3.4. Falls CSV/Excel Upload ausgewählt ist

  1. Lade zwei Dateien hoch, eine für jede Gruppe (Gruppe 1 in „CSV/Excel Datei für Gruppe 1“, Gruppe 2 in „CSV/Excel Datei für Gruppe 2“).
    • Die Messwerte müssen in der ersten Spalte stehen.
    • Der Rechner liest diese Daten aus und berechnet Mittelwert und Standardabweichung.

3.5. Gemeinsame Einstellungen

  1. Signifikanzniveau (α): Trage den gewünschten Wert ein, z. B. 0,05. Dieser bestimmt die Fehlerwahrscheinlichkeit, mit der man eine wahre Nullhypothese fälschlicherweise ablehnt.
  2. Testart:
    • Zweiseitig (≠): Prüft, ob sich die Mittelwerte in beide Richtungen unterscheiden können.
    • Einseitig (Gruppe 1 < Gruppe 2): Prüft speziell, ob Gruppe 1 kleinere Werte hat als Gruppe 2.
    • Einseitig (Gruppe 1 > Gruppe 2): Prüft, ob Gruppe 1 größere Werte hat als Gruppe 2.

3.6. Berechnen

  1. Klicke auf „Berechnen“, um den t-Wert, p-Wert und weitere Statistiken zu erhalten.

4. Interpretation der Ergebnisse

Nach dem Klick auf „Berechnen“ zeigt der Rechner eine Tabelle mit den folgenden Größen:

  1. t-Wert
    • Kennzeichnet, wie viele Standardfehler die Differenz der Mittelwerte von 0 (unter der Nullhypothese) entfernt ist.
    • Formel bei gepoolter Varianz (vereinfacht dargestellt): t=xˉ1−xˉ2sp⋅1n1+1n2 t = \frac{\bar{x}_1 – \bar{x}_2}{s_p \cdot \sqrt{\frac{1}{n_1} + \frac{1}{n_2}}}
    • sps_p ist dabei die gepoolte Standardabweichung, die unter der Annahme gleicher Varianzen beider Gruppen geschätzt wird.
  2. p-Wert
    • Die Wahrscheinlichkeit, unter Annahme der Nullhypothese, einen mindestens so extremen t-Wert wie den beobachteten zu erhalten.
    • Interpretation:
      • p < α: Du hast genügend Evidenz, um die Nullhypothese abzulehnen. (Unterschied ist signifikant.)
      • p ≥ α: Du kannst die Nullhypothese nicht ablehnen. (Kein signifikanter Unterschied nachgewiesen.)
  3. Kritischer Wert
    • Anhand der t-Verteilung mit bestimmten Freiheitsgraden (df = n₁ + n₂ – 2) wird ein kritischer t-Wert berechnet.
    • Dieser trennt den Ablehnungsbereich vom Annahmebereich bei einem gegebenen α.
  4. Rejektionsbereich
    • Zeigt dir an, bei welchen t-Werten (z. B. t < -2,04 oder t > 2,04 im zweiseitigen Test) die Nullhypothese abgelehnt wird.
  5. Entscheidung
    • Ablehnung der Nullhypothese (H₀)“ oder
    • Keine ausreichenden Beweise, um H₀ abzulehnen“.
  6. Zusätzliche Angaben
    • Mittelwert, Standardabweichung und Stichprobengröße für beide Gruppen. Damit hast du alle relevanten Informationen im Überblick.

5. Beispiele

Beispiel 1: Zweiseitiger Test

  • Gruppe 1 (n₁=30, x̄₁=105, s₁=15)
  • Gruppe 2 (n₂=28, x̄₂=100, s₂=12)
  • α = 0,05, zweiseitig

Ergebnis (fiktiv):

  • t-Wert = 1,63
  • p-Wert = 0,110
  • Kritischer Wert (bei df=56, α=0,05 zweiseitig) ≈ ±2,00
  • Entscheidung: p=0,110 > 0,05 → H₀ wird nicht abgelehnt.

Interpretation: Nach den erhobenen Daten kann kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Mittelwerten (105 vs. 100) nachgewiesen werden (obwohl es numerisch höher ist, ist die Differenz statistisch nicht „signifikant“).

Beispiel 2: Einseitiger Test (Gruppe 1 > Gruppe 2)

  • Gruppe 1: n₁=20, x̄₁=70, s₁=8
  • Gruppe 2: n₂=18, x̄₂=65, s₂=9
  • α = 0,05, einseitig (Gruppe 1 > Gruppe 2)

Ergebnis (fiktiv):

  • t-Wert = 2,15
  • p-Wert = 0,020
  • Kritischer Wert (df=36, α=0,05 einseitig) ≈ 1,69
  • Entscheidung: p=0,020 < 0,05 → H₀ wird abgelehnt.

Interpretation: Gruppe 1 zeigt signifikant höhere Mittelwerte als Gruppe 2. Die Nullhypothese, dass beide Mittelwerte gleich sind, kann verworfen werden.


6. Wichtige Hinweise und Voraussetzungen

  1. Voraussetzung der Varianzhomogenität: Dieser Test geht davon aus, dass beide Gruppen die gleiche Varianz haben. Prüfe ggf. mithilfe eines Varianztests (z. B. Levene-Test) oder schätze ab, ob die Standardabweichungen ähnliche Werte haben.
  2. Normalverteilung: Bei kleineren Stichproben ist es wichtig, dass die Daten (in beiden Gruppen) annähernd normalverteilt sind.
  3. Unabhängigkeit der Gruppen: Stelle sicher, dass es sich um unterschiedliche Probanden bzw. unabhängige Messungen handelt.
  4. Stichprobengröße: Bei sehr ungleichen Gruppengrößen oder extrem kleinen Stichproben kann die Teststärke beeinträchtigt sein.

7. Zusammenfassung

Mit diesem „Zweistichproben-t-Test (gepoolte Varianz) Rechner“ kannst du schnell und komfortabel bestimmen, ob sich die Mittelwerte zweier Gruppen statistisch signifikant unterscheiden. Achte aber stets auf die Gültigkeit der Testvoraussetzungen und ergänze ggf. inhaltliche sowie deskriptive Analysen (z. B. Mittelwertsdifferenz inhaltlich bewerten, Effektgröße nach Cohen’s d usw.).

Wichtige Schritte:

  1. Eingabemethode wählen (Summary, Manuell, CSV/Excel).
  2. Mittelwerte, Standardabweichungen bzw. Rohdaten eingeben/hochladen.
  3. Signifikanzniveau (α) und Testart einstellen.
  4. Ergebnis (t-Wert, p-Wert, kritischer Wert, Entscheidung) auswerten.

So kannst du fundierte Entscheidungen darüber treffen, ob ein beobachteter Mittelwertunterschied zufallsbedingt sein könnte oder mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen „echten“ Unterschied der Grundgesamtheiten hindeutet.